Produktionsprogrammplanung

Bei der Produktionsprogrammplanung im Rahmen der operativen Planung geht es um die Festlegung von Art und Menge der in den nächsten Perioden zu produzierenden Erzeugnisse. Dieses Problem stellt sich vor allem bei Serienproduktion und auftragsbezogener Einzelproduktion, da hier die Nachfrage nach den einzelnen Erzeugnissen i.a. starken zeitlichen Schwankungen unterworfen ist. Bei Massenproduktion weisen die Erzeugnisse zumeist eine hohe und gleichmäßige Nachfrage auf. Daher tritt hier das Problem, die kurzfristige Zusammensetzung des Produktionsprogramms zu optimieren, oft in den Hintergrund. Die grundlegende Zusammensetzung des Produktionsprogramms wird hier i.a. bereits bei der Gestaltung der Infrastruktur und der damit verbundenen Dimensionierung der Produktionssegmente vorbestimmt. Wurde z.B. ein Fließproduktionssystem auf eine bestimmte jährliche Produktionsmenge hin ausgelegt, dann geht es im Rahmen der kurzfristigen Produktionsplanung hauptsächlich um die Versorgung der Arbeitssysteme mit dem benötigten Material und um die Wahl der Anlagenfahrweisen.

Die Hauptaufgabe der operativen Produktionsprogrammplanung bilden die Beschäftigungsglättung und die kapazitierte Hauptproduktionsprogrammplanung. Die Beschäftigungsglättung (Supply Network Planning, Master Planning) hat als aggregierte Gesamtplanung die Aufgabe, unterschiedliche Kapazitätsbeanspruchungen der Produktionsstätten bzw. größerer Betriebseinheiten im Zeitablauf eines oder mehrerer Jahre auszugleichen und mit der Entwicklung der Nachfrage abzustimmen, wobei auch logistische Verflechtungen zwischen den Produktionsstätten zu berücksichtigen sind. Die kapazitierte Hauptproduktionsprogrammplanung (kurzfristige Produktionsprogrammplanung) legt fest, welche konkreten Endproduktmengen in den einzelnen Perioden des unmittelbar bevorstehenden Planungszeitraums produziert werden sollen.

Für beide Planungsaufgaben kann man auf lineare Optimierungsmodelle (LP-Modelle) zurückgreifen. In den Advanced-Planning-Softwaresystemen stehen Module zur Lösung von Produktionsprogrammplanungsproblemen mit Hilfe der linearen Optimierung zur Verfügung.

Komplexere Modellierungsansätze erlauben die Abstimmung der Produktions-, Beschaffungs- und Transportmengen zwischen allen Knoten eines weltweiten Supply Networks. Auch große Planungsmodelle mit Tausenden von Variablen und Nebenbedingungen sind mit Standard-Optimierungssoftware lösbar.

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Literatur

Günther, H.-O. und Tempelmeier, H. (2020). Supply Chain Analytics - Operations Management und Logistik. 13. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.