Operative Planung

Die Hauptaufgabe der operativen Produktionsplanung und -steuerung besteht darin, zur Ausschöpfung der Leistungspotentiale beizutragen, die durch die vorangegangenen Entscheidungen zur Gestaltung der Infrastruktur des Produktionssystems geschaffen wurden. Auf der Grundlage der produktpolitischen Entscheidungen werden nun Produktionsprogramme aufgestellt, in denen der Einsatz der vorhandenen Ressourcen für einen mittel- bis kurzfristigen Planungszeitraum festgelegt wird. Auf diese Weise wird die Erreichung der strategischen Ziele weiter vorangetrieben.

In einem hierarchischen Planungssystem bilden operative Entscheidungen das Bindeglied zwischen der Ressourcenbereitstellung und dem eigentlichen Produktionsgeschehen. Sie gehen der unmittelbaren Produktionsveranlassung voraus und sollen gewährleisten, daß die von den Kunden ausgehende Nachfrage mit dem vorhandenen Bestand an Ressourcen befriedigt werden kann.

In der operativen Produktionsplanung und -steuerung bestehen enge Wechselwirkungen zwischen der Produktion und den angrenzenden Funktionsbereichen der Beschaffung und der Distribution. Auch werden aufgrund der Entscheidungen im Bereich der Produktionsplanung oft unmittelbar logistische Prozesse, z.B. der Lagerung oder des innerbetrieblichen Transports, ausgelöst. Insbes. in Unternehmungen, die mehrere Produktionsstätten betreiben, müssen die Entscheidungen über die Produktionsprogramme in den einzelnen Fabriken eng mit den Entscheidungen über Transporte zwischen den Fabriken abgestimmt werden. Gerade bei hohen regionalen Kostenunterschieden kann es kostengünstig sein, einzelne Abschnitte des Wertschöpfungsprozesses, z.B. personalintensive manuelle Verpackungsvorgänge, an einen Standort in einem Wirtschaftsraum mit niedrigeren Lohnkosten auszulagern.

Die Planungsprobleme der operativen Produktionsplanung sind vielfältig. Hier geht es sowohl um die Festlegung des Produktionsprogramms (Output), um die dazu benötigten Verbrauchsfaktoren (Rohstoffe, fremdbezogene Teile, eigenproduzierte Einzelteile und Baugruppen) (Input) und um den Ablauf der Produktionsprozesse (Throughput). Eng verbunden damit ist die Planung der zugehörigen logistischen Prozesse. Bei der Planung müssen die Interdependenzen zwischen den verschiedenen Planungsbereichen unternehmensweit und unternehmensübergreifend berücksichtigt werden. Dies ist ein wichtiger Aspekt des Supply Chain Management.

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Literatur

Günther, H.-O. und Tempelmeier, H. (2020). Supply Chain Analytics - Operations Management und Logistik. 13. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.
Tempelmeier, H. (2020), Production Analytics. 6. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.
Tempelmeier, H. (2020). Analytics in Supply Chain Management und Produktion - Übungen und Mini-Fallstudien. 7 . Aufl., Norderstedt: Books on Demand.
Tempelmeier, H. (2020). Analytics im Bestandsmanagement. 7. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.