Design von Fließproduktionssystemen

Bei Fließproduktion werden die Arbeitssysteme (Arbeitsplätze, Arbeitsstationen) dem Produktionsprozeß der Produkte folgend hintereinander angeordnet. Jeder Station wird eine Menge von Bearbeitungsoperationen (Arbeitselementen) zugeordnet, die innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zu erledigen sind.

Wird nur eine Produktart, z.B. ein bestimmter Fernsehertyp, in einem nach dem Prinzip der Fließproduktion organisierten Produktionssegment hergestellt, dann kann die Struktur des Produktionsprozesses direkt aus der im Arbeitsplan dokumentierten Arbeitsgangfolge abgeleitet werden. (Einproduktfließproduktion). In diesem Fall sind die Bearbeitungszeiten an einer Station für alle Produkteinheiten identisch.

Wesentlich schwieriger ist die Situation, wenn geplant ist, mehrere Varianten eines Grundprodukts mit unterschiedlichen Bearbeitungszeiten an den Stationen in mehr oder weniger wahlloser Reihenfolge zu produzieren. In diesem Fall kann eine typische zeitliche Belastung für eine Station nur dann ermittelt werden,
wenn man angeben kann, mit welcher Mischung die einzelnen Varianten in dem Fließproduktionssystem bearbeitet werden sollen (Mehrproduktfließproduktion; Variantenfließproduktion). Probleme dieser Art sind
z.B. in der Automobilmontage anzutreffen.

Neben linearen Systemstrukturen findet man auch oft Systeme mit einem konvergierenden Materialfluß (z.B. in der Automobilindustrie) und Systeme, deren Stationen U-förmig angeordnet sind, wobei Segmente des Gesamtsystems i.d.R. linear sind.

Fließproduktionssysteme findet man u.a. in folgenden Bereichen:

  • Automobilmontage, Motorenproduktion, Karosserierohbau
  • Abfüllung von Spraydosen, Deostiften
  • in Großbäckereien (Herstellung von Croissants, Brot, Torten, etc.)
  • in der Lebensmittelindustrie (z.B. Pizza-Produktion, Pralinen, Flaschenabfüllung, etc.)
  • usw.

Im Bild sehen Sie eine Fließproduktionslinie, in der Spraydosen gefüllt werden.

A

Im Hinblick auf die Ausführung der Arbeitsaufgaben kann die Fließproduktion einerseits so gestaltet werden, daß zwischen den Arbeitssystemen keine direkte zeitliche Bindung besteht (Reihenproduktion). Die Werkstücke müssen dabei nicht in zeitlicher Gleichmäßigkeit von vorgelagerten an nachfolgende Bearbeitungsstationen weitergeleitet werden. Damit in diesem Fall der reibungslose Produktionsablauf gesichert ist, müssen Zwischenlager (Puffer) eingerichtet werden. Fließproduktionssysteme werden andererseits aber oft so aufgebaut, daß alle in der Produktion befindlichen Werkstücke in gleichem zeitlichen Rhythmus von Station zu Station weitergegeben werden. Im Rahmen dieser zeitlich gebundenen Fließproduktion steht den Bearbeitungsstationen zur Bewältigung ihrer Arbeitsaufgaben jeweils eine gleichbleibende Zeitspanne, die Taktzeit, zur Verfügung. Hinsichtlich des Materialflußsystems ist zu unterscheiden, ob die einzelnen Werkstücke unabhängig voneinander bewegt werden (asynchroner Materialfluß) oder ob sie alle gemeinsam bewegt werden müssen (sysnchroner Materialfluß).

Siehe auch ...

Literatur

Günther, H.-O. und Tempelmeier, H. (2020). Supply Chain Analytics - Operations Management und Logistik. 13. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.