Supply Chain Management

Unter Supply Chain Management versteht man die Bemühungen von Unternehmen, alle Prozesse in der Wertschöpfungskette "von den Lieferanten der Lieferanten bis zu den Abnehmern der Abnehmer" systematisch zu planen und zu kontrollieren. Betrachtungsgegenstand ist der Material- und Produktfluß in einem logistischen Netzwerk, das aus Knoten (Lieferanten, Produzenten, Händler, Abnehmer) und Verbindungen zwischen den Knoten besteht.

Früher wurden ähnliche Fragestellungen unter dem Begriff der Logistik behandelt. Die Möglichkeiten einer unternehmens- und standortübergreifenden Optimierung waren jedoch begrenzt. Heute sind die Erfolgschancen für die dem Logistikgedanken eigene systemweite Betrachtungsweise bei der Optimierung der Wertschöpfungsprozesse wesentlich größer als vor 30 Jahren, da heute die informationstechnische Infrastruktur besser geworden ist.

Der Begriff Supply Chain Management bezeichnet ein Management-Konzept (Philosophie), wobei auch "weiche" unternehmensstrategische und organisatorische Gesichtspunkte angesprochen werden. Hier bieten Softwaresysteme kaum Unterstützung.

Eng verwandt mit dem Supply Chain Management ist der Begriff der Supply Chain Optimierung. Hier geht es um das auf quantitativen Entscheidungsmodellen basierende Lösen von Entscheidungsproblemen im gesamten Bereich der Wertschöpfungskette.

Beispiele

Standortwahl Wie viele Produktionsstätten sollen errichtet werden und wo soll das geschehen?
Master Planning Wie soll auf saisonale (dynamische) Nachfrageentwicklungen für die Produkte reagiert werden? Welche zeitliche Verteilung der Produktion? Welche räumliche Verteilung der Produktion auf verschiedene Werke? Welche Lieferanten mit welchen Mengen?
Sicherheitsbestände Da die Nachfrage unsicher ist und die Abläufe der Wertschöpfungsprozesse zufälligen Einflüssen unterliegen: In welchen Knoten des logistischen Netzwerkes sollen Sicherheitsbestände gehalten werden?
Losgrößen Wie soll auf die Existenz von Rüstzeiten reagiert werden? Viele kleine Lose haben hohe Rüstzeitverluste zur Folge. Ein großes Los führt zu hohen Lagerbeständen.
Terminplanung Wie sollen Aufträge auf zur Bearbeitung in der Produktion eingeplant werden? Welche Starttermine? Welche Reihenfolge an einer Maschine?

Advanced Planning Systeme (APS) sind Softwaresysteme, die den Planer mit Hilfe von modellgestützten Ansätzen (Methoden des Operations Research) bei der Lösung von Planungsproblemen im Bereichen der Produktion und der Logistik, vor allem im Supply Chain Management, unterstützen.

APS grenzen sich von der transaktionsorientierten PPS- bzw. ERP-Systemen dadurch ab, daß sie auf der Grundlage von mathematischen Optimierungsmodellen, z.B. Modellen der linearen Optimierung, aufgrund von aktuellen Planungsdaten konkrete Pläne erzeugen. Dabei wird angestrebt, alle geltenden Restriktionen (constraints) einzuhalten, also zulässige bzw. machbare Pläne zu erzeugen.