Es wird das Problem der Mehr-Produkt-Losgrößenplanung
(MLULSP) bei dynamischem Bedarf ohne Kapazitätsbeschränkungen
in einer mehrstufigen generellen Erzeugnisstruktur betrachtet. Die Mindestvorlaufzeiten
sind Null.
Zur Lösung dieses Problems wird der "Non-Incremental-Part-Period-Algorithm"
(NIPPA) von Simpson und Erenguc eingesetzt. Dieses Verfahren faßt ein
Los mit dem nächstgelegenen früher produzierten Los zusammen, wenn dadurch eine
Kostenreduktion möglich ist.
Als Kriterium wird das Verhältnis aus Lagerkostenzuwachs
und Rüstkosteneinsparung verwendet. Solange dieses Verhältnis für ein Produkt
in einer Periode kleiner als Eins ist, führt die Verschiebung der Produktionsmenge
dieses Produkts in die letzte Vorperiode, in der noch produziert wird, zu einer
Verringerung der Kosten. Die Reihenfolge, in der die perioden- und produktbezogenen
Produktionsmengen zusammengelegt werden, wird durch die Sortierung aller Produktionsmengen
nach diesem Kriterium bestimmt.
Bei der Bestimmung der Vorteilhaftigkeit der Verschiebung
eines Loses werden alle durch diese Verschiebung betroffenen Produkte in der
gesamten Erzeugnisstruktur berücksichtigt.
Symbole:
d(k,t) |
Bedarfsmenge des Produkts
k in Periode t |
s(k) |
Rüstkostensatz des Produkts
k |
e(k) |
marginaler Lagerkostensatz
des Produkts k (echelon holding costs) |
Pr(k,t) |
Prioritätsziffer: Verhältnis
des Lagerkostenanstiegs zur Rüstkosteneinsparung, wenn die Produktionsmenge
des Produkts k der Periode t in die nächste Produktionsperiode vorgezogen
und die Produktionsmengen aller Vorgängerprodukte ebenfalls so weit wie
nötig verschoben werden |
Mit Hilfe des Graphen-Editors kann die Erzeugnisstruktur
einschl. der Direktbedarfskoeffizienten und der Rüst- und Lagerkostensätze
festgelegt werden.
Dann werden die Primärbedarfsmengen
d(k,t) der Endprodukte (grüne Felder in der oberen Tabelle) festgelegt.
In der unteren Tabelle sind die Rüstkostensätze
s(k) und die marginalen Lagerkostensätze e(k) anzugeben, falls dies noch nicht
im graphischen Editor geschehen ist.
Während des Verfahrensablauf
wird in der oberen Tabelle der aktuelle Produktionsplan dargestellt.
Die untere Tabelle zeigt die perioden- und produktspezifischen
Kriterien (Verhältnis aus Lagerkostenzuwachs zu Rüstkosteneinsparung).
Anm.: Das Verfahren
kann auch für ein einzelnes Produkt - zur heuristischen Lösung des Wagner-Whitin-Problems
- eingesetzt werden.
Literatur:
- Tempelmeier (2006a), Kapitel D.3.4.3.4
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